Geheime Kampfkunst
Durch die große wirtschaftliche BedeutungOkinawas kam es auf der Insel immer wieder zu Aufständen und Kämpfen. Der regierende König verhängte daraufhin im 15. Jahrhundert ein Waffenverbot für die ganze Bevölkerung. 1609 besetzten die Shimazu (ein japanisches Adelsgeschlecht) die Halbinsel Okinawa und verschärfte das Waffenverbot dahingehend, dass sogar der Besitz jeglicher Klingen, auch Werkzeuge strengstens verboten wurde. So sollten Aufstände der Bevölkerung gegen die neuen Machthaber unterbunden werden.
Um sich dennoch gegen die Besatzer verteidigen zu können, wurde das Karate (übersetzt: Weg der leeren Hand), das völlig ohne Waffen auskam, immer beliebter. Die Meister des Okinawa- Te gründeten einen Geheimbund und gaben Wissen nur im Geheimen weiter. Die Besatzer merkten nämlich sehr schnell, wie tödlich die Wirkung eines gezielt ausgeführten Schlages sein kann und stellten daher auch das Erlernen und Ausüben von Karate unter Strafe.
Die Geheimhaltung dauerte bis Ende des 19. Jahrhunderts. Mit Anfang des 20. Jahrhundert gelangte Karate immer mehr in die Öffentlichkeit zurück. Maßgeblicher Grund hierfür war der gesellschaftliche Umbruch, den Japan zu dieser Zeit erlebt und die Neuauslegung von Karate, nicht mehr nur als reine Kampftechnik, sondern auch zur körperliche Ertüchtigung. So wurde Karate 1902 sogar zum offiziellen Schulsport erklärt und wurde in der Geschichte von Karate um ein weiteres Kapitel reicher. Karate etablierte sich dadurch recht schnell in und auch außerhalb Japans. Durch eine Auswanderungswelle von Okinawa nach Hawaii und durch die Besetzung Japans nach dem 2. Weltkrieg gelangte Karate dann in die USA und von dort nach Europa.